2023-06-10
Cork – Glengarriff // Wetter: regnerisch 😯 // Temperatur: nachts ?? °C, tagsüber 18°C
Ankunft in Cork / Irland
Wir sind auf der grünen Insel angekommen. Alles im Nebel, bzw. in tieffliegenden Wolken eingetaucht. Also eher grau undurchsichtig als grün erfrischend.
Linksverkehr! Die ersten Kreisverkehre kosten sehr viel Konzentration und müssen spiegelbildlich zu den bisherigen angefahren werden. Links in den Kreisel rein und auf 3 Uhr, also im rechten Winkel rechts wieder raus. Uff, das hat geklappt. 🥵 Und weiter: Linksverkehr Üben bis Glengarriff! Auf dem Weg immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste (soweit man sie bei dem Regen sehen konnte).



Aus dem Nebel wurde mehr Nebel und noch mehr. Und irgendwann war es wirklich richtiger ausgewachsener Regen! Nach sage und schreibe 70! Tagen sind wir das erste Mal im richtigen Regen gefahren! 😍
Und schon ist alles ganz anders. Die Handschuhüberzieher von Arlett geben schnell den Geist auf. Es wird angehalten, der Regenschutz für den Tankrucksack montiert. Lauter Sachen, die wir bis jetzt nicht brauchten. Uns wird bewusst, wie wir die letzten Wochen belohnt wurden! Danke hierfür an die Wolkenschieber, die auch mal eine Pause verdient haben!!!
In Glengarriff angekommen, waren ordentliche B&B´s schon ausgebucht, unordentliche gab es noch, die wollten wir aber nicht. Also ein saftig grüner Campingplatz mit einem ersten irischen Bier. Das passte gut und toi, toi, toi, der Regen hat bis jetzt aufgehört. Morgen je nach Wetter: Wandern oder Weiter. Wir werden berichten! 😉

2023-06-11 bis 12
Glengarriff – Killarney // Wetter: bunt gemischt😯 // Temperatur: nachts 14 °C, tagsüber 20°C
Wetter- und Wanderpause
Über Nacht hat es ordentlich geregnet. Die Wetteraussichten standen ab mittag wieder auf „besser“.
Der Ort Glengarriff war bekannt für seine guten Wandermöglichkeiten und vielfältigen Pubs. Von Arlett´s ehemaligem Arbeitskollegen bekamen wir den Tipp, den Blue Pool anzusehen. Na dann wollen doch mal sehen, was wir hier so finden.
Die Wander-App von Komoot spuckte ein paar kleine Touren aus. Ausgangspunkt aller Touren war nordwestlich von Glengarriff. Unsere Rucksäcke wurden gepackt und die erste Wanderung ging erst einmal in den Ort hinein.

30 Minuten lang lief der ungemütliche Weg an der Landstraße entlang, um danach über den „Blue Pool“, einen angelegten Naturpark am Meer mit urwaldähnlicher Vegetation, Rhododentron-Bäumen und schönen Ausblicken auf die Bucht zu blicken.


Nach einer Mittagsstärkung haben wir dann noch eine kleinere Tour in die nahe gelegene Hügellandschaft mit einem weiteren Naturpark in Angriff genommen. Ein wild eingewachsener Wandertrail und ein Aussichtspunkt mit Blick über die Bucht belohnte unseren „Activity-Day“.




Zurück in der Ortschaft kauften wir in einem Spar (es war ja schließlich Sonntag!) noch ein paar Kleinigkeiten für unser Abendessen ein und begaben uns wieder auf den Rückweg. Nach insgesamt 13 Kilometern Fußmarsch war es dann auch gut für den Tag.
Ring of Kerry bei Traumwetter
Die millimetergroßen Mücken, hier schlicht nur „Midges“ genannt, haben uns während des Kochens gestern abend so zugesetzt, dass wir heute wie die Streuselkuchen aus dem Zelt stiegen.
Egal. Wetter und Stimmung sind prächtig. Zelt nass (außen). Einpacken und Pferdchen beladen. Als letztes immer das Zelt, um es möglichst lange trocknen lassen zu können. Abfahrt.


Achja, dann waren da noch unsere Stiefel, denen nach geschätzten 15 Jahren doch die Weichmacher zu schaffen machten. Die Sohlen lösten sich vom Schuh. Was hilft?: Panzertape! Mal sehen, wie es dann mit der Wasserdichtigkeit aussehen wird… 🤔

Schon ein paar Kilometer weiter treffen wir Beate und Georg, unser HP-Pärchen (HP = Kennzeichen von Heppenheim), das wir schon auf der Fähre getroffen haben, wieder. Wir tauschen kurz unsere Daten aus, damit wir Fotos weitergeben können. In diesem Sinne herzliche Grüße an die beiden!
Wir hangeln uns im Uhrzeigersinn am Ring of Kerry weiter, einer wunderschönen und aussichtsreichen Küstenstraße.



Der Healy-Pass ist eines der Highlights auf unserer Tagestour. Nur 450 Meter hoch, aber landschaftlich und fahrerisch ein Traum. Das Passfahren bei Linksverkehr hat eine eigene Dynamik und ist gewöhnungsbedürftig. Es ist eben alles falschrum… 😂




Wunderbare Strecken an der Küste entlang folgten. Einmalige Ausblicke auf das Meer und die Inseln. Ein Abstecher ins angeblich bunteste Dorf Irlands Eyeries inklusive. Und das bei sonnigem Wetter und trockenen Straßen (nicht unbedingt typisch für Irland). 😎👍





Nach schließlich 280 Kilometern erreichen wir einen Campingplatz etwas außerhalb von Killarney. Der halbstündige Fußmarsch in das lebendige Städchen bringt uns die notwendige Bewegung der müden Knochen.
2023-06-13
Killarney – Kilkee // Wetter: wieder sonnig // Temperatur: nachts 12 °C, tagsüber 25°C
Wild Atlantik Road nordwärts
Nicht angesagter Regen in der Nacht führt am Morgen zu einem nassen Zelt. Altbekannte Weissheit. ☝️🤓
Wir beschließen, nicht darauf zu warten, dass das Zelt abtrocknet, sonst würden wir wohl bis Mittag dastehen und Däumchen drehen. Nein, wir knüpfen das Innenzelt aus und verstauen es seperat und trocken. Das nasse Außenzelt wird getrennt eingepackt. Und schon kann man auch deutlich früher zusammenpacken und gewinnt Zeit.
Der westlichste Punkt Europas steht heute auf der fahrerischen Speisekarte. Das Wetter zeigt sich wieder sehr wohlwollend! Danke an die Wolkenschieber!
Bei Dingle müssen wir gleich zweimal schauen, ob das sein kann, was wir sehen: Ein Mädel mit ihrem Pferd in der Bucht von Dingle. Ok, Wahrscheinlich Waschtag für Roß und Reiter. Aber bei 14 Grad Atlantiktemperatur doch wohl ein sehr erfrischendes Erlebnis. 🥶


Dann folgt der westlichste Punkt. Grandios, einzigartig und mystisch kommt es uns vor. So ganz nah an dem Punkt, wo die Erdscheibe ihr Ende hat! 😉 Dort, wo man hinunterfällt…



Eine Kaffeepause mit Blick auf das Ende der Welt fühlt sich sehr gut an. Hausgemachte Applepies mit Sahne und Scones (brotartiger Kuchen mit Marmelade) gab es bei einer waschechten und deutsch sprechenden Irin. Wunderbar! Großartig 😇 Da samma dahoam! 😎

Der weitere Weg auf der Wild Atlantic Road führt uns an Ballybunion vorbei. Wir ließen es uns nicht nehmen, an dem altehrwürdigen und sehr bekannten Golfclub von 1893 vorbeizufahren und dort einen Kaffee zu trinken. 😎 Danach setzten wir mit der Fähre bei Tarbert über den Shannon nach Killimer über.


Geendet hat der Tag an einem sehr entlegenen Campingplatz südlich von Kilkee. Dort trafen wir Meli, eine nette Motorradreisende, die jedes Jahr für zwei Monate mit ihrem Motorrad unterwegs ist. Wir verbrachten einen kurzweiligen Abend mit ihr. Diesmal mit weniger Midges…

2023-06-14
Kilkee – Galway // Wetter: gemischt // Temperatur: nachts 12 °C, tagsüber bis 29 °C
Pferdchen im Nebel
Wir wachen auf und bemerken, dass an unserem Zelt sich wieder einmal die Feuchte der Nacht abgesetzt hat. Die sich als erfolgreich herausgestellte „Zwei-Zelt-Strategie“ wird angewandt und wir fahren gegen 10 Uhr bei dichtem Nebel los.
Das Frühstück haben wir für unterwegs angesetzt. Leider ohne Erfolg, da alle Cafes / Kneipen entweder noch nicht geöffnet oder prinzipiell geschlossen hatten.
Der Nebel tat sein Übriges, uns orientierungslos am Rande der Klippen den kleinen asphaltierten Fahrweg Richtung Dingle suchen zu lassen. Na dann erst einmal Frühstücken und dann das Wetter abwarten. 🤗


„The Fog – das Grauen“ oder so ähnlich hieß früher ein Film-Schocker, der in den Kinos lief.
Nicht ganz so schlimm erging es uns, da wir inmitten des (Nebel-) Grauens in Dingle ein gutes Frühstück zu uns nehmen konnten. 😎👍

Und Hurra! Die Sonne schaffte es, wenigstens ab und zu, wieder Sicht auf weiter als 50 Meter entfernte Objekte freizugeben. Auf geht´s zurück und die vom Campingplatzbesitzer angepriesenen Klippen ansehen. Er meinte, dass die Klippen zwar nicht so hoch wie die von Moher seien, aber dafür viel spektakulärer. Und hier das Ergebnis: 😀




Nach dem Ausflug waren die richtigen „Cliffs of Moher“ auf dem Programm. Keine 50 km entfernt wollten wir endlich die Klippen ansehen, die wir schon vor vielen Jahren bei einem Irland-Urlaub wegen dichtem Nebel nur erahnen konnten…

Und was war? Der Nebel des Grauens begleitete uns und verdichtete sich kurz vor Moher. Das konnte jetzt nicht sein, oder? Innerhalb von geschätzten 15 Jahren zweimal unsichtbare „Cliffs of Moher“? Fu**
OK, dann eben nicht! Irland, Du hast dir gerade ein paar Bonuspunkte verspielt!!! 😡
Zum Glück hatten wir aber wenigstens die „kleinen“ Klippen heute Früh.



Immer am „Wild Atlantik Way“ entlang Richtung Norden erreichten wir nach einem sehr schönen „Küstenfahrtag“ einen Campingplatz in Galway mit direkter Busanbindung ins Zentrum. Im Doppeldecker fuhren wir in die Stadt.

Ein für´s Wochenende angesetztes Musikfestival spiegelte seine Vorhut in Form von zahlreichen Bands in den Straßen von Galway. Wunderschön, lebendig und entspannt präsentierte sich die Stadt.
Mit dem letzten Bus erreichten wir wieder unser temporäres Zuhause und fielen in unsere Schlafsäcke. 🥱


2023-06-15
Galway – Clifden // Wetter: gemischt // Temperatur: nachts 14 °C, tagsüber bis 22 °C
Anglerglück
Meli, unsere Motorrad-Bekanntschaft, gab uns einen guten Campingplatz-Tip per WhatsApp weiter, den wir am nächsten Morgen einfach umsetzten: knappe 100 km weg und mit Angelgelegenheit. Klang verführerisch. 👍Genau um 13 Uhr kamen wir am Gatter des Campingplatzes an: Öffnungszeiten: …bis 13:00 Uhr und wieder ab 14:00 Uhr.
Klar, um 13 Uhr lässt der deutsche Beamte schon mal den Bleistift fallen. Aber auch der Ire? Anscheinend hat man die deutsche Tugend hier auch übernommen. 😖 Man durfte laut deutlich sichtbaren Hinweisschildern den einzigen Eco-Campingplatz von Irland unautorisiert nicht einmal betreten!
Nun gut, wir wollen uns auf dieser Reise nicht ärgern lassen, also nehmen wir es mit Gelassenheit. 😬
Um 14 Uhr wird eingecheckt und das Zelt auf einem netten Platz aufgebaut.

Der Angelspot war wenigstens direkt in Reichweite und während Arlett die Inneneinrichtung des Zeltes verteilte, habe ich schon mal die Angeln montiert. Schließlich waren sie nun nach 75 Reisetagen das erste Mal im Einsatz und wir sollten noch zur einströmenden Flut unser Glück probieren, wie es uns empfohlen wurde.
Und glatt ging Arlett ein Fisch (laut Telefonjoker Robert ein Pollack) an die Angel. 💪😎
Kurz später traf mich das Anglerglück und ich zog eine kleine, aber feine Makrele aus der Flut.


Alles bestens, dann war ja mal für´s Abendessen gesorgt! Die Fische haben wir filetiert und in Olivenöl gebraten, noch ein schnelles Pfannengemüse aus Paprika, grünem Babyspargel und Tomaten, sowie einen kleinen Salat dazugezaubert und ließen wir uns ein ausgezeichnetes Abendessen schmecken. 😋




2023-06-16
Clifden – Killybegs // Wetter: Sonne – Regen – irisch // Temperatur: nachts 14 °C, tagsüber bis 20 °C
Irland pur und gefangen in der Rallyveranstaltung
Sehr früh verpackten wir das Zelt wieder in zwei Pakete (trocken / nass) und fuhren auf dem Wild Atlantic Way gen Norden weiter. Falls uns nicht die Kondition ausgehen sollte, wollten wir heute einen langen Schlag machen und über 300 km zurücklegen. Wetter und Strecke waren sehr wechselhaft. Gleich in der Früh statteten wir der Kylemore Abbey einen Besuch ab und nahmen danach ein Frühstück am Killary-Fjord ein.


Wir erlebten typisches irisches Wetter mit Sonne, Regen und wilden Wolkenformationen. Die richtig starken Regenschauer haben unsere Wolkenschieber zum Glück weggeschoben. Ich konnte den ganzen Tag mit meinen Sommerhandschuhen fahren, ohne dass diese richtig nass geworden sind. 😇

Am Nachmittag sind wir dann in einer Rally (The Donegal International Rally) hängen geblieben. Straßen wurden gesperrt, allerdings ohne sich Gedanken zu machen, welche Alternativrouten für den Freitagnachmittagsverkehr ausgewiesen werden könnten. Irland ist eben ein wenig anders und viel lässiger drauf. Zeit spielt hier keine Rolle. Vor allem Freitags um 15 Uhr nicht. 😂
Da mein Reservelicht schon seit 60 km leuchtete, blieb uns kein Spielraum für große Umfahrungen. Die Tankstelle war ja auch nur 1,2 km entfernt. Für diese Strecke benötigten wir allerdings eine ganze Stunde… 🙈
Noch schnell einen Einkauf für´s Wichtigste und dann nach Killybegs auf den Campingplatz mit Meerblick. Nach 375 km Linksverkehr und Staueinlage waren wir nun wirklich kaputt und müde.




2023-06-17
Killybegs – Castlerock // Wetter: Sonne – Regen – irisch // Temperatur: nachts 13 °C, tagsüber bis 23 °C
Grandiose Aussichten und wieder im Rallygeschehen

Guten Morgen Killybegs! Dem kleinen Fischerhafen statten wir einen Guten-Morgen-Kaffee mit kleinem Frühstück ab. Wieder ein nettes Dörfchen an der Küste, von dem aus wir Richtung Nordosten aufbrechen. Heute wollen wir die Nordirische Grenze passieren, um dann morgen nach Belfast zu kommen.



Bunglass Point heißt ein kurzer Abstecher an eine spektakuläre Felskante, nicht weit vom Ausgangspunkt entfernt. Erstaunlich ist, dass man hier in Irland als Motorradfahrer immer willkommen geheißen wird. Während wir überlegten, ob wir den 2-3 km Marsch mit etlichen Höhenmetern in Motorradklamotte angehen sollen, kam uns ein freundlicher Angestellter des Naturparks entgegen und teilte uns mit, dass wir als Motorradfahrer gerne den Weg fahren dürften, der sonst nur Taxis und Kleinbussen vorbehalten war.
Diese Textpassage würden wir am liebsten nach Tirol schicken, wo seit einiger Zeit aktiv gegen Motorradfahrer agiert wird!



Eine grandiose Aussicht belohnte unseren Abstecher. Bei sehr wechselhaftem Wetter befuhren wir teilweise Kleinststraßen, von denen wiederum immer wieder Singleroads abzweigten. Eine dieser Singleroads über einen kleinen Pass führte in traumhafter Streckenführung ans Meer. Langsam fahren und genießen. Arlett soufflierte begeistert über diesen Landstrich ins Mikrofon. 🤗



Wieder an eine der Hauptstraßen angekommen, folgten wir schnelleren Straßen Richtung Letterkenny.
Und da war sie wieder: DIE RALLY! 🙈🙈🙈
Prompt ohne Vorwarnung wiederholte sich das Spiel von gestern: Dröhnende tiefergelegte Autos mit PS-begeisterten Jugendlichen, oder besser gesagt Heranwachsenden, die sichtlich Freude an Dezibel, Drehzahl und Alkohol hatten. Also Motor aus und warten, bis sich alle 5 Minuten die Schlange um 3-5 Autolängen bis zum nächsten Kreisverkehr bewegte. Diesmal allerdings mit vollem Tank, so dass wir die erste Fluchtmöglichkeit ergriffen um das Spektakel großräumig zu umfahren.
Und Hoppala, auf einmal waren wir in Nordirland. Gemerkt haben wir das aber nur, indem die Geschwindikeitsbegrenzungen in Meilen angezeigt wurden. Gut, also Nordirland! 👍Auf schnellen autobahnänlichen Strecken haben wir die Stunde Verzögerung wieder minimieren können und landeten in Castlerocks, an einem „Hollidaypark“ mit ausschließlich Mobilhomes.
Gerade als wir ankamen regnete es recht ordentlich und wir mussten gezeichnet ausgesehen haben, so dass der vermeintliche Besitzer des Platzes wohl Mitleid mit uns hatte, uns einen Platz auf einer großzügigen Wiese zugeteilt hat. Auf die Frage, was der Platz kostet (wir sind seit Marokko ja noch immer vorsichtig!), winkte er ab und gab uns statt dessen einen Schlüssel für die Sanitäreinheit und zwei Duschmünzen. Und schon ward er nicht mehr gesehen… WOW – was war das denn???


Der Spaziergang in ein nahe gelegenes Pub war dafür nicht so von Erfolg gekrönt. Um 21 Uhr, pünktlich zum Küchenschluss, kamen wir dort an. OK, dann halt ein schnelles Bier und zurück ins Zelt. 🤷♂️
Der Salat, den wir statt dessen aus unseren Vorräten bastelten, war gar nicht so schlecht. Dann mal ab in die Falle!
2023-06-18 bis 19
Castlerock – Belfast // Wetter: Sonne – Wolken // Temperatur: nachts 14 °C, tagsüber bis 22 °C
Notwendiger Waschtag
Wie fange ich an, den Abend in Belfast zu beschreiben? Das wird schwierig! Da muss ich jetzt ganz tief in mir die passenden Worte finden…
Aber fangen wir mit dem Tag in Castlerock an. Wir wollten , oder besser mussten waschen. Wenn die letzte Unterhose schon am Körper sitzt, will man die Wäsche nicht unbedingt rausschieben, zumal Belfast ein Zimmer gebucht worden war und dort eine Wäsche ungleich schwieriger zu handlen gewesen wäre. Hier auf unserem Standplatz gab es sowohl Waschmachine, als auch einen Trockner. 👍Die Odysee, wie wir an die Tokens für die Maschinen gekommen sind, hat Arlett treffend in ihrer Berichterstattung beschrieben: Lest einfach hier!

Um es abzukürzen, irgendwann waren wir abfahrbereit, die Wäsche war gewaschen und größtenteils auch trocken verpackt und es war Zeit, in der Whisky-Destillerie Bushmills auf eine Stippvisite vorbeizukommen.

Zwei Souvenir-Whisky-Becher später (nicht getrunken, sondern gekauft!) waren wir auch schon weiter auf dem Weg zum Giant´s Causeway. Es war mal wieder Sonntag und wir waren nicht alleine! Die vielen Busse schreckten uns schon von Weitem ab.
Da wir durch unsere Waschaktion schon mehr Zeit als veranschlagt verloren hatten, haben wir den besuch der wundersamen Steinformationen einfach auf einen weiteren Irlandaufenthalt verschoben. Die weitere Fahrt an der sehr schönen Küstenstraße von Bellycastle nach Belfast war entspannt und aussichtsreich, wenn auch durch den Sonntagsverkehr in sehr gemäßigtem Tempo und mit einigen Überholmanövern versehen.
Belfast – hart, kantig und irgendwie ehrlich
In Belfast selbst fuhren wir unserem Navi solange hinterher, bis es uns an eine Fußgängerzone führte. Durchfahrt verboten. Und jetzt??? OK, Smartphone in die Halterung und nach Google gefahren. Geht doch!
Nur noch ein paar Meter illegal in eine Parkverbotszone eingetaucht und unsere Pferdchen ganz an den Rand gestellt, nackig gemacht (Packtaschen und alles Loose demontiert), im Townhouse eingescheckt und das Zimmer bezogen. Bingo. Im nebenan liegenden Pub lief gute Musik und wir machten kurzen Stop.



Mit Beate und Georg, dem HP-Pärchen 😉, haben wir uns für den Abend verabredet. Trotz, dass es schon gegen 20:00 Uhr war, haben wir ein Pub mit Speisekarte gefunden und erst mal gegessen.

Und dann kam ein Abend, der besondere Erwähnung bedarf:
In dem Pub neben unserer Unterkunft wurde zwischenzeitlich live gespielt. Und WOW, richtig gut! Wir erfuhren, dass diese Band wohl vor 40 Jahren genau in diesem Pub ihren ersten Auftritt gegeben hat. Vor 40 Jahren also. Die doch schon grau melierten, tätowierten und ausgemergelten Herren waren schätzungsweise um die 65 bis 70 und hatten noch jede Menge Lebenselexier im Gepäck! Unglaublich!!!


Nun haben solche Urgesteine natürlich auch ihre Fans, die, ähnlich alt, das Geschehen aus der „Fankurve“ heraus „altersgerecht“ befeuerten und rythmisch mit der Musik mitwippten. Wir beobachteten diese kantigen und sehr Belfast-authentischen Typen, wie sie sich an der Musik und noch mehr am Alkohol labten.
Hände und Unterarme mit schlechten Tatoos bedeckt, hätte man meinen können, dass sie alle gemeinsam eingesessen hätten… Rentertruppe auf Freigang? IRA-Beteiligte aus den 80er Jahren? Bootsbeatzung einer Schwarzfischer-Flotte?
Erstaunlich waren die wachen und entschlossenen Blicke dieser „Alt“-Burschen. Der Körperbau und die Hände verrieten, dass diese Männer ihr Leben lang hart gearbeitet, gefeiert und am Limit gelebt hatten. Wie sie miteinander umgingen zeugte vermeintlich von loyalem Zusammenhalt.
Wenigstens anfänglich. Das Rythmische ging mit jedem Schluck verloren und wich einem unrythmischen Wanken. Die Augenlider gaben naturgemäß bei steigendem Promille-Anteil der Schwerkraft nach und es wurde bunt gemischt aus den herumstehenden Gläsern getrunken. Es war also an der Zeit, sein Getränk zu „sichern“.
Schon hatte Beate nicht aufgepasst, war der Inhalt ihres Glases einfach im Glas eines der Delinquenten verschwunden. Man durfte allerdings nicht böse sein, da er sich augenscheinlich schon in einer höheren Sphäre des Alkoholrausches befand.
Der eine Nachbar ersparte sich den Toilettengang, indem er das Faß, welches als Tisch fungierte, als Pinkelbaum nutze, der andere Nachbar schlürfte die umgeschütteten Schnäpse gleich direkt aus dem Serviertablet. So what?
Erst kurz nach 23:00 Uhr wurde dieses wirklich amüsant mitzuerlebende Spektakel durch ein letztes Lied der Band beendet… WAS FÜR EINE VORSTELLUNG, WAS FÜR EINE STADT!!!
Katerstimmung in Belfast und Fähre nach Schottland
Auf Nachfrage beim Portier mussten wir den Check-Out bis 11 Uhr erledigen. Ok, für ein kleines Frühstück und einen Rundgang durch Belfast reichte die Zeit noch. Die Stimmung in der Stadt kam uns irgendwie verkatert vor. Ob es an uns lag oder die Stadt wirklich nach einem Wochenende erst einmal wieder aufwachen musste, konnten wir nicht sagen. Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten wurden besucht. Nichts, was uns besonders angesprochen hat.



Außer der „Big Fish“. Der hat uns sehr gefallen! 😁

Die Fähre war für 15:30 Uhr angesetzt und wir hatten noch 2 Stunden Zeit für Dirty Duck, ein sehr gutes Pub am Meer mit wirklich ausgezeichneten Snacks. Die Fähre verließ pünktlich den Hafen und zweieinhalb Stunden später erreichten wir Schottland.
Weiter gehts in Etappe 4.2
Hallo guten Morgen aus Kahla,
tolle Tour bisher. Bin gespannt was uns dann ab dem 25. für Wetter erwartet. Fliege mit einer lieben Bekannten, Dieter hütet das Haus.
Euch noch eine tolle Zeit, unfallfrei!!!
Liebe Grüße vom Tantchen
Liebes Tantchen,
wir drücken die Daumen für gutes Wetter und eine tolle und erlebnisreiche Reise nach Irland!
Wir werden jetzt Schottland unter unsere Fittiche nehmen!
Liebe Grüße von Loch Lomond
Deine Arlett und Markus
Ich habe wieder Eure aktuellen Beträge aus Irland gelesen und bin über die Einheimischen bisschen enttäuscht. 🙁 🙁 Das dort der Pub um 21:00 Uhr schließt. Nur ein „flottes“ Bier und nichts zu Essen!!??!!
Früher war es noch anders, so wie ich den „Spruch“ aus Irland kenne: 🙂
„2 durstige Wanderer kommen an ein Pub und stellen fest, dass er geschlossen hat. Der Wirt ruft ihnen von drin zu: „Wir öffnen erst in einer Stunde!“ Als die beiden sich enttäuscht abwenden wollen fügt er hinzu: „Aber kommt doch schonmal auf ein/zwei Pint rein, während ihr wartet!“
🙂
ja, ja, wo die Menschen in Spanien erst das Essen anfangen, gehen sie hier schon bald ins Bett 🙂
Heute haben wir um 9:00 Uhr in Schottland noch etwas zu Essen bekommen. Was für ein Erfolg! 😂