2023-07-27
Misvær – Moskenes // Wetter: wolkenlos // Temperatur: nachts 10°C, tagsüber 20°C
Lofoten
Es ist soweit: Heute soll es auf die Lofoten gehen! 🤗 Dann auch noch ein Wetter zum Helden zeugen! Prächtig!
Nach einem gemütlichen Frühstück setzen wir unseren Weg nach Bodö fort. Unsere Campingplatzbetreiberin empfiehlt uns noch, dringend den weltberühmten Gezeitenstrom auf unserem Weg zu besuchen. High-Peak der Strömung soll 12:44 Uhr sein. Das kollidiert ein wenig mit der Fähre um 13:30 Uhr, die wir angepeilt haben.
Ok. Müssen wir eben mit weniger Strömung auskommen… 😉. Und tatsächlich ein eindrucksvolles Ereigniss, wie sich die Wassermassen auch schon um 11:00 Uhr durch eine Fjord-Verengung wälzen. Der weltweit größte Gezeiten-Strom!



Nach dem kleinen Ausflug sind es noch 20 Minuten bis zur Fährstation. Wir kommen dort eine Stunde vor Abfahrt an und fahren an den Autoschlangen vorbei bis zu den an vorderer Front parkenden Motorradädern.
Und was war das? 😯 Zwei BMW GS mit schweizer Kennzeichen. Die kennen wir doch!!! Die beiden wollten doch eigentlich die 6-Uhr Fähre nehmen?!

Kurz vor der Abfahrt löst sich das Rätsel. Die 6-Uhr Fähre war zu früh 😴, auf der 11-Uhr Fähre sind vor Ihnen die Schranken zugegangen (zuviele Motorräder), also standen sie nun an der 13:30 Uhr Fähre. Wir freuten uns auf diese schon wieder nette Fügung. Ein drittes Mal ein zufälliger Treffpunkt…
Als dann die Schranken zur Fähre öffneten, ein kurzer Schreck: Die GS von Roland (Daniela und Roland waren die Namen des schweizer GS Pärchens) wollte nicht starten. Er hatte wohl seine Batterie beim Laden seiner Devices überfordert und so wurde das Pferdchen in den Schiffsbauch geschoben…


Auf der Fähre haben wir uns lange mit den beiden unterhalten und festgestellt, dass sie nicht nur sehr sympathisch waren, sondern auch lange 6 Wochen in Norwegen unterwegs sind. Auf ähnlichen Routen mit Eventualziel Nordkap bei schönem Wetter…


Die 4-stündige Fährfahrt ging schnell vorbei. Auf dem Weg fuhren wir durch dichten Nebel und danach auf einmal wolkenloser Himmel und die Silhouette der Lofoten. WOW! Steile Gipfel, die einfach aus dem Wasser ragen. Lang ersehntes Ziel und einer der größten Höhepunkte unserer Reise!

Wie die GS in den Schiffsbauch geschoben werden musste, wurde sie auch sehr umweltbewusst 😉wieder herausgeschoben… 🙈
Jetzt kam Riesi mit ihrem „Kraftpaket“ (Powerbank mit Notstartfunktion) ins Spiel! 💪 Die Batterie wurde freigelegt, das Kraftpaket angelegt. Grüne Leuchte zeigte POWER-ON an und dann wurde der Startknopf gedrückt. Bingo. Die GS lief wieder! 😎



Wir verabschiedeten uns herzlich und fuhren nach A (A ist wohl der kürzeste norwegische Stadtnamen 😅). Von A ging es dann nach B, nein Quatsch, ging es zurück zum Campingplatz in Moskenes, der aber schon hemmungslos überfüllt war. Also weiter: Nr. 2 war der Beach Camping 30 km nördlich.
Bei der Anfahrt vermuteten wir aufgrund der Anzahl an Wohnmobilen und Zelten, dass es ebenfalls schwierig mit einem Platz wird. An der Rezeption stand schon eine Schlange von sicher 5 Parteien an. Und doch haben wir einchecken können. Bei freier Platzwahl, naja, eigentlich wo überhaupt noch ein freier Flecken war.

Und ein viertes Mal: Daniela und Roland winkten uns zu, als wir mit den Mopeds auf Stellplatz-Ausschau waren und deuteten an, dass direkt neben ihrem schon aufgebauten Zelt noch etwas frei war! Wieder dieser Zufall… 😁👏
Also verabredeten wir uns zum Abendessen und philosopierten bis Kneipenschluss über Reisepläne und Gott und die Welt weiter…
Wunderbar!
2023-07-28
Beach Camp // Wetter: neblig // Temperatur: nachts 11°C, tagsüber 15°C
Wandern im Nebel
Was muss man unbedingt auf den Lofoten gemacht haben? Genau! Seine Wanderschuhe anziehen und einen der vielen Gipfel erklimmen. So weit so gut…
Das Zelt war nass am Morgen und dicker Nebel zog über den Campingplatz. Laut Wettervorhersage sollte mittags die Sonne rauskommen. Also haben wir unsere Elektronik (Laptop und Smartphones) mit ins Café genommen und haben bei einer Tasse Kaffee unsere Berichte auf Vordermann gebracht. Danach wollten wir bei herrlichem Sonnenschein zu einer Rundwanderung aufbrechen. DENKSTE PUPPE! Nix Sonnenschein! 😬
Ok, bis wir zu unserem Ausgangspunkt auf einem Nachbarteil der Insel gefahren sind, wird es schon noch aufreißen. Wanderklamotte und einen Satz Wechselwäsche in die Rucksäcke und mit dem Motorrad in 20 Minuten zum Startpunkt. Sonne? Negativ!
Ich redete uns das Unternehmen schön: Nach 200 Höhenmetern beginnt „The Fog“ – Nebel des Grauens. 👻 Dann 300 Höhenmeter Wolkenschicht. Also sollten wir nach 500 Höhenmetern den ersehnten Sonnenschein erwarten können! 💪
Fein, die Tour wurde mit 750 Höhenmetern angegeben. Also „ois easy“ und hoch auf den Berg. Strammen Schrittes waren wir ordentlich durchgeschwitzt nach ca. 1,5 Stunden oben am Gipfel, den wir aber im dichten Nebel nur anhand eines Steinhaufens identifizieren konnten.



Naja, so schlimm war es nicht, aber die Sonne war wirklich nur schemenhaft zu erkennen. Meine Rechnung war nicht aufgegangen. Es waren laut Höhenmesser auch nur 550 Höhenmeter. Die fehlenden 200 Höhenmeter laut Tourangabe waren im hinteren Teil der Tour versteckt. Das war in meine Überlegung natürlich nicht mit eingeflossen. 🙈
Also verbrachten wir eine kurze Pause mit Wäschewechsel und Brotzeit in den Nebelschwaden etwas unterhalb des Gipfels, wo es nicht ganz so zugig war…



Der Abstieg führte in eine abgelegene Bucht, die nur zu Fuß erreichbar war. Hier zeigte sich auf einmal die Sonne wieder. Ja, schön, aber leider deutlich zu spät. 🤷♂️
Na wenigstens war das letzte Drittel der Wanderung noch bei blauem Himmel und Sonnenschein. 🌝



Wieder im Beach Camp angekommen gab es ein ordentliches Stück Lachs mit Blattspinat aus der heimischen Bordküche. Sehr gut. Da ging doch wieder die Sonne auf! 🙈🤣

2023-07-29
Beach Camp – Raften // Wetter: kühl aber sonnig // Temperatur: nachts 9°C, tagsüber 16°C
Cruising durch die Lofoten
Um 09:30 Uhr starteten wir unsere Boliden. Nein, Korrektur: stiegen wir auf unsere Pferdchen und ritten nach… Nordosten, der Sonne entgegen. Wenigstens war die E10 noch nicht so voll. Die erste Fähre in Moskenes landet ja auch erst um 09:30 Uhr und konnte uns mit ihrer „Ladung“ folglich nicht gefährlich werden.


Per WhatsApp bekamen wir von unseren Schweizern noch einen Tipp für die kleine Küstenstraße 815, der wir gerne folgten. Mittags pausierten wir in Henningsvær, einem netten Touristen-Örtchen und folgten danach wieder alternativlos der E10 im Touristentempo. 🥱😴






Der Abzweig nach Raften auf die 868 reanimierte meine schon lange abgelaufene Konzentration in diesem Zuckeltempo. Wir erreichten das Camp, stellten unser Zelt auf, packten die Angeln aus und gaben nach einer halben Stunde wieder auf. Wir hatten ja gelernt, dass Fische bei Ebbe nicht so gerne beißen. Auch die hier nicht… 🤭

2023-07-30
Raften – Bleik // Wetter: kühl aber sonnig // Temperatur: nachts 8°C, tagsüber 15°C
Weiter nach Norden
Wir wollen den Touristenströmen nicht folgen, haben aber durch das magere Straßennetz auf den Lofoten keine Chance, der E10 auszukommen. Deshalb beschließen wir, unseren Weg über den Nordzipfel der Lofoten, die Insel Andoya, zu legen und auf die Halbinsel Senja mit der Fähre überzusetzen.

Die kantigen und wuchtigen Bergmassive werden ein wenig gemäßigter um im Norden von Andoya uns wieder genau damit zu verabschieden. Wir merken, wie der Wind auffrischt und die Temperatur sinkt. Ein netter Campingplatz mit kleiner Zeltwiese direkt am Meer hält noch einen Platz für uns bereit.

Die aufsteigenden Bergkanten in der Bucht zeigen zu jeder Tages- und Nachtzeit (es wird ja nicht mehr dunkel) faszinierende Wolkenbilder. Einfach Natur pur!


Verwundert schauen wir am Abend etwas ungläubig aus unserem frontseitig geöffneten Zelt auf die Bucht:
Statt der erhofften Wale sehen wir eine Gruppe von 2 Pärchen, die sich tollkühn ins Eiswasser des Meeres (die Temperatur des Wassers beträgt immerhin nur 12 Grad) stürzen. 🥶
Nachdem sich dieser Vorgang mehrfach wiederholt, merken wir, dass sich nebenan eine Sauna befindet und die Gruppe sich schlichtweg im Meer abkühlt… 😂
2023-07-31
Bleik – Tromsö // Wetter: sonnig // Temperatur: nachts 12°C, tagsüber 20°C
Senja und Tromsö
Die Morgenfähre von Andenes nach Gryllefjord läuft um 08:45 Uhr aus und wir stehen um 06:00 Uhr auf, damit wir Zeltabbau, kleines Frühstück und Tanken unterbringen. Das Wetter sieht schon wieder prächtig aus und wir freuen uns auf die Halbinsel Senja. Die Fähre legt pünktlich ab. Zwei Stunden dauert die Überfahrt und die Hoffnung, Wale zu entdecken, fährt mit.






Mit den Walen ist es leider nichts geworden. Stattdessen schaukelte die Fähre so munter, so dass einige Passagiere sich mit steinernen Minen verkrampft an der Reeling festhielten, um nicht das gute Frühstück wieder über Bord zu kippen. 🫣🤢 Im Windschatten der Halbinsel angekommen beruhigte sich der Wellengang schlagartig und es kehrte in einige Gesichter wieder Erleichterung ein. 😶



Als wir zu unseren Pferdchen auf das Parkdeck kamen, erschraken wir ein wenig. Ist Arlett´s Pferdchen durch den Wellengang doch vom Hauptständer gekippt und hat sich auf die Seite gelegt. Zum Glück ist aber außer einer kleinen Beule im linken Koffer nichts passiert.
Da wir auf Senja eigentlich ein paar Tage bleiben wollten, haben wir unsere Vorräte ein paar Kilometer weiter in Skaland aufgefrischt. Ein Tipp für eine gute Wildcamping-Stelle war ok, aber hat uns auch nicht aus den Latschen gehoben. Also weiter zur Alternativ-Destination: Campingplatz.



Auch hier nicht überzeugt, setzten wir uns auf eine Bank und zückten die Smartphones:
Wettercheck im Hinblick auf die Fahrt zum Nordkap, wie weit ist es noch nach Tromsö, unseren nächsten Stop und dann kam noch die Rückmeldung von Daniela und Roli, dass sie auf Grund eines Reifenwechsels auch noch in Tromsö wären.
Die Wetteraussichten für´s Nordkap waren für Mittwoch (02.08.) perfekt. Das ist selten. 20 Sonnenstunden waren angesagt! Wir rechneten: Heute noch nach Tromsö und dann zwei Tage zum Nordkap hoch. Ist gleich Mittwoch! Ein guter Plan! 👏



Noch eine kleine Fähre von Botnhamn nach Bremsholmen und dann lächerliche 60 Kilometer in das nette Städtchen Tromsö. Eine zentrale Unterkunft haben wir von der Fähre aus gebucht. Direkt im Zentrum und zu erschwinglichen Preisen. Natürlich haben wir uns mit „unseren“ Schweizern gleich per WhatsApp verabredet.
Ein schönes Abendessen, danach noch eine Bar und um Mitternacht einen kleinen Stadtrundgang beendeten den Tag.



2023-08-01
Tromsö – Alta // Wetter: wolkig // Temperatur: nachts 14°C, tagsüber 20°C
Anreise zum Nordkap
WOW! Heute vor 4 Monaten sind wir zu unserer Reise aufgebrochen!!! Und immer noch fühlen wir uns hungrig nach neuen Entdeckungen und Eindrücken.
Wir vereinbaren am Vorabend mit Daniela und Roli, dass wir gemeinsam zum Nordkap fahren wollen und treffen uns zum Frühstücken in einem sehr netten Café. Cappuchino mit Zimt und Granola-Joghurt. Sehr gut! Hmmm.
Nach der Stärkung aufsitzen und der relativ langweiligen E6 folgen. Bis Alta waren es knapp 400 km, die wir abradeln wollten. Die einzige fahrerische Abwechslung war eine kleinere Straße (868) nach Lyngseidet und dort mit der Fähre wieder auf die E6…
Ein kurzer Besuch in der weltweit nödlichsten Whisky-/ Gin-Destillery Aurora Spirit verkürzte die Wartezeit auf die Fähre.



Ein Picknick auf einem Rastplatz war eine willkommene Unterbrechung und nach einem darauf folgenden dringend notwendigen Kaffee kamen wir irgendwann müde in Alta auf einem Campingplatz an.




Ein unerwarteter lustiger Abend in einem Suomi-Zelt, bei dem ein Suomi (Finne) uns kurzweilig mit seinem trockenen Humor unterhielt, rundeten den Tag ab und es ging danach in die Falle. Morgen war ja der „besondere“ Nordkap-Tag!



2023-08-02
Alta – Nordkap // Wetter: sonnig // Temperatur: nachts 14°C, tagsüber bis 23°C
Einmaliges Nordkap
Heute sollte es passieren: Wir wollten das große Ziel Nordkap erreichen. 🤗
Etwa 250 km nördlich lag der ersehnte Punkt, den wir am heutigen Tag bei angesagten 20! Sonnenstunden anfahren wollten. Ein kräftiges Müsli und ein Kaffee aus dem Küchenkoffer versetzten uns in den Startmodus.

Daniela und Roland, mit denen wir die gemeinsame Eroberung des Nordkaps geplant haben, holten wir in einem Frühstückscafé in Alta ab und gingen danach zusammen einkaufen.
Wir wollten mit einem selber gekochten 3-Gänge Menü unser Reiseziel unvergesslich machen! Also kauften wir reichlich in einem Supermarkt ein und verteilten gleichmäßig die Waren auf Koffer und Rollen…
Schon nach wenigen Kilometern durch äußerst interessante Landschaft entdeckten wir eine große Herde Rentiere nicht weit von der Straße (E6) weg. Natürlich sofort Fotostop und großes Staunen 😯😮




Alle vier waren wir erstaunt, wie schön sich doch die Strecke am Meer entlang und über Berg und Tal schlängelte. Von mehreren Seiten hatten wir gehört, dass die E6 so fürchterlich langweilig und der Weg zum Nordkap extrem mühsam sei.
Hiermit unsere Gegendarstellung: der Weg von Alta zum Nordkap ist alles andere als langweilig oder gar mühsam!!! Nein, never ever nicht! Und das lag nicht an den vielen Rentieren, die uns auf der kurvenreichen Strecke immer wieder zur Vorsicht ermahnten.



Und da war das Schild, das uns zeigte, dass wir nicht mehr weit an unser Ziel hatten:

Es war gut, dass wir am frühen Nachmittag am Nordkap-Besucherzentrum ankamen. So konnten wir unsere Zelte unterhalb des großen Parkplatzes in der Pampas aufstellen. Es sollte also auch noch unsere erste Wildcamping-Nacht werden.



Als die Zelte aufgebaut waren, ging es natürlich schnurstracks an den Globus, die Nordkap-Skulptur, die auf dem Plateau an (fast) nödlichster Stelle steht. Es war schon ein erhebendes Gefühl, dort am Ende der Welt zu stehen…



Nach der ausgiebigen Photosession machten wir uns an das 3-Gänge Menü:
1. Guacamole mit Tuc und Tacos
2. Lachs mit Risotto und Blattspinat
3. Mascarpone-Creme mit Erdbeeren
Die Besonderheit: Wir kochten alles auf den beiden Campingkochern, die zur Verfügung standen. Das Ergebnis war grandios und wir platzten am Schluss aus allen Nähten.




Natürlich wollten wir auch ein Erinnerungsfoto gemeinsam mit unseren treuen Pferdchen machen! Also warteten wir bis gegen 01:00 Uhr nachts und sind dann an die Globus Kugel gefahren und haben das obligatorische Bild geschossen. 😍🐎

Übrigens hatten wir in der Nacht eine Tiefsttemperatur von nicht weniger als 14 Grad! Das hatten wir die letzten 2 bis 3 Wochen dauernd unterboten. Verrücktes Klima!
Am Nodkap findet selbstverständlich wieder ein Etappenwechsel statt.
Hier findet ihr Etappe 6.1!
Super Euer Reiseblog! Ich bin sicher wir treffen uns ein 5.Mal 😀😀 Alles Gute auf Eurer Reise und es freut uns sehr Euch kennengelernt zu haben. Wir bleiben in Kontakt.
LG
Daniela & Roland
Hallo ihr beiden!
Herzlichen Dank für eure Zeilen. Wir sind uns auch sicher, dass es nicht bei 4 Kontakten bleibt.
Irgendwo im letzten Winkel von Norwegen werden wir wieder aufeinandertreffen!
Versprochen! 😁
Euch auch weiter eine gute Fahrt und tolle Eindrücke!
LG Arlett und Markus